+++ Segelanweisung zum Curryessen +++


Segelanweisung zu Curryessen

EINES MERKE DIR VORWEG GENAU:

Nicht zu kratzig,

nicht zu flau,

nicht zu pappig,

nicht zu dünn,

stehen soll der Löffel drin.

Sitte ist's althergebracht,

Teller werden leergemacht.

Und nun komponiere Du selbst nach eigenem Ermessen,

schiel nicht nach dem Nachbarn hin, denn nicht er, Du sollst'sja essen.

 

Wisse, überwiegen darf keine der Würzen irgendwie,

sondern fertig sei die Speise eine Würzenharmonie.

Nimm zuerst die seltenen mit dem Namen -"Bombay-Dug",

doch mit Vorsicht, denn die Tiere sind nicht jedermanns Geschmack.

Dann Mascassar und Sardinen, diese sind Dir ja bekannt,

Nimm von ersteren auch die Tunke, denn die gilt als sehr pikant.

Nun die Eier klein geschnitten, etwas Ketchup drauf,

und dann nehm der Krieg der Würzen, klug geführet, seinen Lauf;

Mixed Pickles, Zwiebelperlen. Ingwer, Chutney, diese zwei,

meist von Damen sind bevorzugt, Picalilly aber sei,

auch von Männern nur mit Maßen dem bisher'gen beigemischt,

dann sei erst mit einem Schnäpschen wieder mal der Geist erfrischt.

 

Jetzo wird die Sache milder, Frikandellen, Pfannekuchen,

mit Oliven sein verziert, und vom Hühnerfleisch mußt suchen

Du, doch so, daß's keiner merkt, nur das Weiße aus getrost,

dann mach eine kleine Pause, ruh Dich aus und sage "Prost"!

Dieses ist besonders wichtig, denn sonst könnt, vom vielen Kosten,

was ja zwischendurch von Nöten, Deine arme Kehle rosten.

Lad' nun um auf'n tiefen Teller, nimm vom Reis nach Inder Art,

mische, mansche, mansche, mische, dass sich alles richtig paart.

Gieße heiße Brühe drüber, damit hat's dann auch eine Ende,

lieber Freund, nun atme auf, denn nun deckt die Curry-Tunke,

gab sie doch dem Kind den Namen, alle Deine Sünden zu.

 

Wohl bekomm' es! Prosit: Amen!