Grünkohlwanderung 25.01.2020

 

Am 25. Januar 2020 hatte der  amtierende  Grünkohlkönig Rüdiger Bruns seine Untertanen  zur großen, alljährlich stattfindenden Wanderung eingeladen. Gegen 14:00 Uhr begrüßte er  auf dem Droschkenplatz neben dem Schützenhaus ca. 30  Segelkameradinnen und-kameraden. Bei Temperaturen um 5°C kam auf die Wandersleute ein stetiger Nieselregen herab, der der guten Laune aber keinen Abbruch tat. Der König erklärte die Bestückung des Bollerwagens (Punsch, Schmalzbrote, Laugenkonfekt (Minibrötchen), Naschis“ u.v.a.m.),  der abwechselnd von den „Knappen“ gezogen wurde, bat um Beachtung der Flaggensignale (Bravo + Alpha – Besanschot an) und erläuterte die etwaige Wegstrecke. Es seien befestigte Wege gewählt worden,  „bei etwaigen Einsinkungen in schlammigen Teilabschnitten seien helfende Hände vor Ort, die Eingesackten wieder ‚rauszuziehen“, was sehr zur Beruhigung beitrug. Nachdem der Hofmusikus zum Aufbruch geblasen hatte, gab der König das Zeichen zum Start in die umliegende Gemarkung. Der König deutete an, dass er unterwegs Fragen zur Historie der Umgebung stellen würde („Ihr habt ja selber schuld, wenn Ihr einen Lehrer zum König wählt …“).

  

Nach Überqueren der Brockeswalder Chaussee ging es weiter entlang der Straße Am Brockeswalder Friedhof, wo es einen ersten Stopp gab mit der Frage, wozu gehört das gezeigte eiserne Tor? Es war das Tor zum Gräberfeld des Jüdischen Friedhofs (reserviert für jüdische Gläubige, bisher keine Belegung). Dann ging es weiter über die Sahlenburger Chaussee in den Karl-Waller-Weg bis zum Galgenberg. Der König erläuterte die Geschichte (prähistorischer Grabhügel, im Mittelalter Turmburg mit Ringwall, 17.-19. Jhdt. Hinrichtungsstätte) und verwies weiter auf   die Obstsortenerhaltungsanlage „Bien Galgenberg“ (Beim Galgenberg) mit ca. 1100 Apfelsorten, 60 Kirschsorten, 40 Birnensorten 100 Pflaumen- und Zwetschgensorten, deren Initiator der Cuxhavener Arzt Jens Dreyßig war. Nachdem sich alle bei Punsch & Co gestärkt und der Hofmusikus zum Aufmarsch geblasen hatte, ging es weiter bis zur Dorfstraße und einem weiteren Stopp beim ehemaligen Wrackmuseum, das früher auch einmal die Stickenbütteler Grund- und Hauptschule war und ein Seminar für Lehrer. Im rückwärtigen Gebäude, das die Stickenbütteler Feuerwehr beherbergt, hatte der König für die natürlichen Bedürfnisse vorgesorgt.

  

Nach einer weiteren Stärkung blies das Horn zum weiteren Fußmarsch, und die Gruppe bog  in den Pastor-Draegert-Weg, in dessen Verlauf immer entlang der Wettern machte der König wieder einen Halt und Antwort auf die Frage, was sich hinter der Holzspundwand verberge, löste mit „Stickenbütteler Badeanstalt“ allseits Erstaunen aus (Stickenbütteler Freibad, erbaut 1929, 1930 erneuert, 1967 wg. Baufälligkeit abgerissen). Dann erläuterte der König ein wenig weiter bei einem Wehr, dass es sich um den Delftgraben handelt, der in den Delftstrom mündet, der bis in die Stadt seinen Verlauf bis zum AA-Gymnasium hat, in den Delft übergeht und schließlich in den Schleusenpriel mündet. Die Gruppe kam dann noch am Sattelplatz der französischen Kavallerie (Straßenname SADELS) vorbei und über die Straße Am Lagerfeld (Lagerplatz der frz. Truppen) wieder zurück zum Schützenhaus (~17: 00 Uhr).  Damit waren 5,34 km Wegstrecke zurückgelegt!

 

Im Gastraum der Wandergruppe waren auch schon die SVC-Mitglieder eingetroffen, die nicht mitgewandert waren und die von König Rüdiger I. herzlich begrüßt wurden. Als alle Platz genommen hatten, konnten die ersten Durstlöscher hinuntergespült werden.  Lange ließen dann auch die Wirtsleute nicht auf sich warten und servierten zügig den duftenden Grünkohl mit üppigen Fleischplatten, Salz- und Bratkartoffeln – alles wohlschmeckend und vor allem: heiss!

  

In einer letzten Amtshandlung zeigte  König Rüdiger I. in einer Power-Point-Präsentation die royale Liste der  vergangenen Grünkohl-Majestäten auf:

 

Ins Leben gerufen 1986 durch Peter Junge, dann folgten:

 

1987 Gisela Lehmann, 1988 Sigrid Funk, 1989 Renate Lohmann, 1990 Manfred Fladerer, 1991 Günter Feige, 1992 Hanne Süßmann, 1993 Rolf von der Bank, 1994 W. Peters, 1995 Hanne Landwermann, 1996 Lutz von der Bank, 1997 Udo Kock, 1998 Michael Bodanowitz, 1999 Petra Peters, 2000 Dagmar Alberg, 2001 Hannes Ross, 2002 Anne Schädlich, 2003 Dietmar Barz, 2004 Angela Cords, 2005 Achim Schöner, 2006 Waltraud Brockmann, 2007 Artur Meine, 2008 Gabriele Prange, 2009 Peter Gutgesell, 2010 Renate Wiechmann, 2011 Uwe Kroisant, 2012 Ingrid Müller, 2013 Silvia Ziehe, 2014 Bernd Modersitzki, 2015 Sabine Kerner, 2016 Peter Junge, 2017 Merve Neumann-Tietzer, 2018 Reinhard Diekhoff, 2019 Rüdiger Bruns

  

Skn Dagmar Alberg erinnerte dankbar an den verstorbenen Herrn Vogel, der mit seinem Team jahrelang jede Grünkohlwanderung mit seinem „Service-Wagen“ begleitet hat.

  

Nun galt es für den scheidenden König Rüdiger I. einen würdigen Nachfolger  auszuwählen. Bei dem nachfolgenden Auswahlverfahren wurde Rüdiger I. von Assistentin Sigrid Bruns und Assistent Reinhard Diekhoff tatkräftig unterstützt; sie verteilten die vielen Umschläge, die auf Geheiss des Monarchen alle gleichzeitig geöffnet werden mußten. Und so erhoben sich plötzlich alle auf Befehl und klatschten Beifall für den neuen Grünkohlkönig, der als einziger sitzengeblieben war: Bernd Alberg I. wurde als neuer Grünkohlkönig für die Amtszeit 2020 von Rüdiger Bruns ausgelobt. Bei Ausübung seines Amtes wünschte er ihm stets eine glückliche Hand!

  

Die begeisterte Gefolgschaft bedankt sich ganz herzlich bei Rüdiger Bruns und seiner Frau Sigrid für die perfekte Organisation dieses schönen Tages mit einem sehr interessanten wie auch lehrreichen Wanderpfad bei vorzüglicher Verpflegung!

  

Die vergnüglichen Gesprächsrunden an den Tischen wurden in bester Laune noch lange weitergeführt. 

  

Margrit Erkner

Text und Fotos