Gelungenes traditionelles Curry-Essen am 14.02.2020



Curry-Essen am 14.02.2020

Zum traditionellen Curry-Essen 2020 waren 165 Gäste in das prall gefüllte Strandhotel Duhnen gekommen.  Der Erste  Vorsitzende, Jörn Pietschke, begrüßte die Anwesenden und nachfolgend genannten Gäste mit einem „herzlichen Willkommen“ :

 

Herrn Uwe Santjer, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven,

Herrn Bert Frisch, TO-Vorstand und Ocean Cruising Club,

Herrn Volker Klose, Sail Training Association Germany,

Herrn Wolf-Dieter Sandfort, 1. Vors. der DLRG,

Herrn Wolfgang Voigt, DGzRS,

Herrn Maik Schwanemann , Kreissportbund,

Frau Brigitte Langenhagen, Europa-Abgeordnete und

Herrn Thomas  Sassen von den Cuxhavener Nachrichten.

 

„ Die meisten von Ihnen wissen, was da auf den Tisch kommt: Aus Seemannsbräuchen stammend ein leckeres Curry-Gericht und – als Garnitur – Reden! Heute reden hier zwei, die aus diesem Anlass noch nicht zu Ihnen gesprochen haben: Unser Oberbürgermeister wendet sich mit einem Grußwort an Sie, Danke dafür! Und ich eröffne hier den Abend auch zum ersten Mal als Erster Vorsitzender.

 

Unser Traditionsverein  steuert auf ein 100jähriges Jubiläum zu, und auf „allen Decks“ wird daran gearbeitet, um dieses Ziel, dieses bedeutende Jubiläum unter den großen deutschen Segel-Clubs, auch zu erreichen. Dafür sage ich herzlichen Dank! In dem noch nicht einmal abgelaufenen ersten Jahr haben wir viel angepackt, um unsere Segler-Vereinigung auf Zukunftskurs zu bringen:

  • Wir haben der SVC eine neue Satzung gegeben mit dem Ziel, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen, um so das Ehrenamt zu erhalten, um so den Verein ehrenamtlich weiterführen zu können.
  • Es ist einfacher geworden, mit seinem Boot einen Heimathafen bei der SVC zu finden dank einer neuen Liegeplatzverordnung.
  • Unsere Jugend startet durch, auch dank der Spendenbereitschaft aus dem Kreis unserer Mitglieder und neuer Organisationsformen. Wir haben für unser Angebot, auch Segelnachwuchs aus allen benachbarten Vereinen bei uns trainieren zu lassen, bereits erfreulich viele Rückmeldungen erhalten. Das ist uns wichtig: Die SVC zeigt ihr freundliches Gesicht!

Wir zeigen im Internet neuerdings unter www.svc-cux.de Flagge. Und nicht nur virtuell, sondern auch tatsächlich bekommt die SVC eine neue Adresse: Die Geschäftsstelle findet sich ab April in der alten Grimmershörn-Kaserne in einer Bürogemeinschaft mit der Segelschule unseres Vereinsmitgliedes Ralph-Michael Dietzler.

 

Soviel neues – da muss eines beim alten bleiben: unser Curry-Essen. Ich wünsche Ihnen allen hier im Strandhotel Duhnen ein stilvolles Curry-Essen der SVC und vor allem: gute Gespräche!“

 

Damit ergriff OB Santjer das Wort: „Danke für die Einladung! Ich bin zum ersten Mal beim Curry-Essen der SVC dabei, Danke an Jörn Pietschke und Danke auch Dr. Jan Bühner, der sechs Jahre lang den Verein geführt hat.

Unsere schöne Stadt – mit rd. 50.000 Einwohnern keine Kleinstadt, aber auch keine Großstadt - müssen wir zukunftsfähig machen. Wenn ich die tolle Homepage der SVC  sehe , so ist sie ja geradezu eine Einladung an alle Leser, unsere schöne Stadt näher kennenzulernen. Unsere großen Themen heutzutage sind Klimaschutz und Energiewende. Und auch da ist Ihr Verein ein Vorbild: Seit 22 Jahren wird Ihnen (und das aus gutem Grund!) jedes Jahr wieder die Blaue Umweltflagge verliehen. Dazu kann ich Ihnen nur gratulieren. Ihr Verein ist ein großes Aushängeschild für die Stadt und somit wichtiger Partner der Stadt Cuxhaven.  Die Elbvertiefung, deren Freund ich bekanntermaßen  nicht bin, können wir nicht mehr rückgängig machen. Aber gegen die Verklappung des Hambuger Hafenschlicks vor unserer Küste müssen wir uns wehren.  Wenn die Pferdekutschen Neuwerk nicht mehr erreichen, weil sie im Schlick einsinken u.v.a.m., dann wird die Insel quasi abgehängt, und das dürfen wir nicht zulassen! Das nächste brennende Thema ist die Deichsicherheit in Sahlenburg. Hier müssen wir  kurzfristig für Abhilfe sorgen.

 

Das nächste Tall Ship Race 2026 wäre m. E. ein tolles Ereignis für unsere Stadt und wir wissen: Wir können hervorragende Ausrichter sein! Ihren Applaus nehme ich als Auftrag mit, für den Zuschlag zu sorgen. Ich hoffe sehr, dass ich noch oft wiederkommen kann und wünsche Ihnen nun guten Appetit beim leckeren Essen mit netten Gesprächen!“

 

Der „Männerchor des Curry-Essens“  (Dr. Friedrich Andres an der Gitarre, Dr. Hannes Ross, Peter Gutgesell, Rüdiger Bruns und Hans-Werner Heuck) trug danach drei Lieder vor unter Mitgesang der Gäste: „Ich bin bald wieder hier“, „Cockels and mussels“ und „Manchmal träum ich schwer“, was mit großem Beifall bedacht wurde.

Dann wurde durch das perfekte Serviceteam das leckere Curry-Essen serviert, heiß und wohlschmeckend!

 

Zwischendurch führte die Jugendgruppe wieder eine Sammlung durch; deren Saalspende  ergab € 1003,25 plus US $ 20,00 und Singapur $ 20,00. Diese Summe geht zu je 1 / 3 an die DLRG Cuxhaven , die DGzRS und an die Jugendabteilung der Seglervereinigung Cuxhaven e.V. Eine sehr großzügige separate Einzelspende exklusiv für die SVC–Jugendabteilung  ist von der Reederei Cassen Eils eingegangen.

 

Nachdem alle ausgiebig gespeist hatten, meldete sich Jörn Pietschke noch einmal zu Wort: 

Nun sind wir ganz gespannt auf das Highlight des Abends, den Vortrag von Gordon Nickel

„Der unolympische Weg“, der die Geschichte seiner seglerischen Karriere aus der Jugendgruppe der SVC heraus bis zur Erlangung der Europameisterschaft 2019 beschreibt.

 

Im Gegensatz zu seinen Eltern sei er nicht in Cuxhaven, sondern in Stade geboren und heute 24 Jahre alt. Großeltern, Eltern und Bruder sind alle Mitglieder der SVC. Das Segeln habe er an Bord seiner Eltern gelernt. Bei der Ausbildung auf den Opti’s war schnell festzustellen, dass er dafür zu schwer sei. Danach wurde auf 420er gesegelt, vor allem mit seinem Bruder Morten, mit dem er viele Regatten gefahren und gewonnen hat, Schon nach zwei Jahren kam es zur WM-Teilnahme am Gardasee. Wieder wurde festgestellt: beide zu schwer! Und so mußten sie sich trennen. Es wurde ein neuer Partner gesucht und gefunden (aufgenommen in die  Bundesfördergruppe). Die letzte 420er-WM wurde im Winter 2010/2011 gesegelt.

 

Nicht unerwähnt  bleiben sollte trotz aller Segelaktivitäten seine Berufsausbildung: Industriekaufmann + Bachelor of Arts, Student in Flensburg (BWL),  Arbeit in Dänemark.

Im Jahr 2011 wurde als Überbrückungsjahr eine J80 (als Steuermann) gesegelt. Damit wurden auch Verbindungen mit den Bremern geknüpft (SKWB).  Seine schönste Zeit beschreibt er aber als die mit der PLATU 25 – ein selbstfinanziertes Projekt mit  Bruder Morten, Nils Färber und Nils Fiege.  Als großem Unterstützer von  vielen sprach er Sk Achim Seroka noch seinen großen Dank aus. In dieser Zeit wurde auch viel gelernt, an den Segeln gearbeitet und Strategien weiter entwickelt. Als Ergebnis dieser Arbeit stellten sich viele Segel-Erfolge ein. Von den Bremern wurde er dann für die Segelbundesliga abgeworben, was viel Spaß gemacht hat, aber auch sehr stressig war. Nach sechs Jahren wurde das Projekt dann beendet, weil alle Teilnehmer zwischenzeitlich berufstätig waren und arbeiten mussten.

 

Die Platu-Klasse wurde irgendwann abgemeldet und Färber Gas sponserte  eine J70; die Startfelder wurden größer, das Segeln anspruchsvoller, mehr Qualität in der Weltspitze.  Das war eine große Umstellung in der Crewanzahl. Hinzu kam der Wechsel von Spinnaker auf Gennaker. Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft.   Die J70 hatte dann aber in 2017 einen Strukturschaden und die gesamte Crew wechselte 2018  in eine Stiftung  und auf  eine SWAN 52. Teilnahme an vielen Regatten, auch in England. Gordon Nickel wurde dann Projektleiter der Stiftung und somit verantwortlich für die Planung, Optimierung und Koordination von drei Schiffen als Bootskapitän (es waren mind. 20 h/Woche an Aufwand notwendig). Die junge Crew (alle 23 Jahre) gewann die anspruchsvolle Regatta Rund Skagen und landete  bei der WM auf dem 7. Platz. Als sich unterschiedliche Meinungen zwischen Coach Jochen Schümann und dem Eigner auftaten, wurde das Projekt mit der Stiftung  beendet.  Die Crew kam mit.

 

Ein cooler Eigner stellte der Crew eine X 41 zur freien Verfügung, die optimiert werden musste. Also war ein totaler Umbau erforderlich, um Gewicht zu sparen: Einbauten (Kojen und Schränke) raus, Gasherd  raus, Tisch raus  u.v.a.m.  Das eingesparte Gewicht kam in Form von Blei wieder hinein ins Schiff, aber an Stellen, wo es aus mathematischer Sicht sinnvoller war. Der Saildrive wurde aus- und ein längerer Propeller eingebaut.  Unterwasserschiff und Kiel wurden anstrichmäßig völlig neu aufgebaut, alles wurde ausgelasert (das Schiff wurde am Wind „raketenschnell“). In 18 Tagen bei Arbeiten von morgens bis abends war das Werk vollbracht und das Schiff konnte wieder zu Wasser. Sogleich kam man bei der Deutsche Meisterschaft auf Platz zwei und schon ging es zur Europameisterschaft 2019 nach Schweden. Die Crew umfasste 17 Leute, davon waren 10 Segler. Die Europameisterschaft wurde ca. 40 sm vor Stockholm in einem riesigen Schärengarten ausgetragen (schwieriges Segelrevier!). Beim Vermessen wurde wieder festgestellt, dass alle zu schwer waren und bis zur Meisterschaft noch abnehmen  mussten (selbst die FlipFlops wurden selbst gebaut, um Gewicht zu sparen!).  

Sechs Boote der Klasse X 41 gingen dann an den Start. Es wurde  fünf Tage lang auf hohem Niveau gesegelt und am Ende war Platz 1 mit der SY Sportsfreund geschafft – Das absolute Highlight in der Segelkarriere von Gordon Nickel! Zwei weitere Deutsche Boote standen auf Platz 2 und 3 auf dem Podium. Und gefragt nach den Aussichten erklärte er: „Die Deutsche Meisterschaft 2020 während der Kieler Woche und 2024 werden Kielboote olympisch. Der Titel war auch ein Stück weit Lebenserfahrung und ohne die vielen Unterstützer nicht zu schaffen gewesen. Ich freue mich auf die Zukunft!“

Der Vortrag wurde mit sehr viel Beifall bedacht. Der Erste Vorsitzende überreichte als Dank ein kleines Geschenk und überreichte Angela und Thomas Cords als Dankeschön für die hervorragende Organisation dieses schönen Abends einen Blumenstrauß.

 

In der Hotelbar traf man sich noch bis weit nach Mitternacht zum Gedankenaustausch!

 

 

Text: Margrit Erkner / Bildbearbeitung: Ronald Griebenow

Fotos: Erkner / Nickel